Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Mülheim an der Ruhr
Eignungsprüfung
– Bedeutung und Relevanz
Was ist eine Eignungsprüfung und wieso ist sie wichtig?
Die Eignungsprüfung wird durchgeführt, um zu erkennen, in welchen Gebieten in Mülheim an der Ruhr eine zentrale Wärmeversorgung über Wärmenetze aller Voraussicht nach technisch schwierig oder nicht wirtschaftlich ist.
Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes sind insbesondere
- eine hohe Wärmedichte (Höhe des Wärmebedarfs in Bezug zum Siedlungsbereich),
- eine hohe Anschlussdichte (Anzahl der Anschlüsse in Bezug zum Siedlungsbereich) sowie
- ein unmittelbarer Zugang zu einem nutzbaren Energieangebot (z. B. Geothermie, Biomasse oder Abwärme aus Industrie- und Müllverbrennungsanlagen).
Auf Basis dieser Kriterien wird untersucht, in welchen Gebieten eine zentrale Versorgung über Wärmenetze unwahrscheinlich ist. Als Ergebnis identifiziert die Eignungsprüfung sogenannte „Dezentrale Eignungsgebiete“, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für eine zentrale Wärmeversorgung eignen.
Gemäß Wärmeplanungsgesetz ist des Weiteren eine Aussage zur Eignung für Wasserstoffnetze zu treffen. Die Eignungsprüfung ergab, dass sich das Stadtgebiet von Mülheim an der Ruhr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für eine flächenhafte Wärmeversorgung durch ein Wasserstoffnetz eignet, da derzeit keine konkreten Anhaltspunkte für eine dezentrale Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff vorliegen und die Versorgung eines neuen Wasserstoffverteilnetzes über darüberliegende Netzebenen derzeit nicht sichergestellt erscheint im Sinne des § 71k Absatz 3 Nummer 1 des Gebäudeenergiegesetzes. Insbesondere für die dezentralen Eignungsgebiete kann aufgrund der räumlichen Lage, der Abnehmerstruktur und des voraussichtlichen Wärmebedarfs davon ausgegangen werden, dass die künftige Versorgung über ein Wasserstoffnetz mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirtschaftlich sein wird.
Welche Bedeutung hat die Eignungsprüfung für dich?
Vorweg – für alle Eigentümer gilt: Die Einschätzungen des Wärmeplans ersetzen keine einzelfallbezogene Gebäudeenergieberatung (z.B. über ALTBAUNEU, Verbraucherzentrale oder regionale Energieberater) – vor einem Heizungsaustausch oder vergleichbaren Umbauten sollte diese stets eingeholt werden. Auch, um als Eigentümer den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes nachzukommen.
Im Rahmen der Eignungsprüfung werden Gebiete für die dezentrale Versorgung ausgewiesen. Diese Gebiete eignen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für ein Wärmenetz oder Wasserstoffnetz. In den folgenden Arbeitsschritten der Wärmeplanung werden die übrigen Gebiete hinsichtlich ihrer Eignung für Wärmenetze detaillierter untersucht. Eine Ausweisung von Wasserstoffnetzgebieten ist für Mülheim nicht vorgesehen, da eine flächenhafte Versorgung und ein sicheres Angebot derzeit nicht gewährleistet werden können. Eine Gasnetzstillegung vor dem Jahr 2045 ist in Mülheim nicht vorgesehen.